TAIJIQUAN
Der besondere Wert der Kampfkunst Taijiquan des Chen Clans aus Chenjiagou/China liegt in ihrem Bestreben die perfekte Funktionalität von Körper und Geist auszubilden, um einen Kampf auf Leben und Tod bestmöglich bestehen zu können.
Um sich auch gegen wesentlich stärkere und schwerere Gegner behaupten zu können, bestand die Notwendigkeit den Körper und auch den Geist optimal auszubilden. Mit einem stupides Wiederholen von Einzelbewegungen um z. B. Kraft aufzubauen, wie man es heute hauptsächlich im Fitness-Bereich findet, können von Natur aus schwächer gebaute Körper einem massiven Gegner, trotz noch so viel Muskeltrainings, nichts entgegenstellen.
Und auch hier gilt, Not macht erfinderisch, so dass kluge und aufmerksame Köpfe im alten China, aber auch anderorts in der Welt, die Wirkungsweise von "jin", die innere Verbindung/Bewegung, in ihren Körpern entdeckten, und lernten dies zu stabilisieren und zu verfeinern. Man entwickelte unterschiedliche Arten des "jin" wie z. B. die Spiraldynamik des "chansijin" oder das Ausstoßen von Kraft in Schlägen und Tritten mittels "fajin".
Alle Bewegungen und Positionen wurden dem Prinzip des Yin und Yang unterstellt, um das eigene Gleichgewicht und das Gleichgewicht des Gegners zu kontrollieren.
Die größte Kraft gegen den wir jeden Tag bestehen müssen, auch wenn wir sie erst bemerken wenn wir fallen, Probleme mit den Gelenken bekommen, oder im Alter zunehmend das Gleichgewicht beim Gehen verlieren, ist die Gravitation.
Das allererstes Prinzip, dass man im Taijiquan lernt ist seine Skelettstruktur in jeder Position und Bewegung so auszurichten, dass hauptsächlich unsere festen Bestandteile wie die Knochen, und so wenige wie möglich unsere weiche Teile wie die Muskeln und Sehnen, unseren Körper gegen die Kraft der Gravitation aufrecht halten. Wie bei einem Bauwerk optimiert man dazu seine Statik, wobei auch ein hohes Maß an Entspannung nötig ist. Ein weiterer gesundheitsfördernder Faktor des Trainings.
Man mag jetzt denken:" Ich gehe, laufe und springe jeden Tag, das ist doch gar kein Problem". Dann sollte man sich an die vielen Videos auf Youtube erinnern, auf denen Menschen auf die verschiedensten weisen hinfallen. Allein diesen Aspekt des Taijiquan zu lernen ist sowohl für junge, aber vor allem auch für ältere Menschen empfehlenswert.
Da man in alter Zeit sein Wissen über einen kämpferischen Vorteil nicht mit jedem teilte, sonst wäre es kein Vorteil mehr gewesen, gab man dieses Wissen über Generationen nur an seine Nachkommen, engsten Familienmitglieder oder sehr nahe stehende, als Familienmitglied angenommene Schüler, weiter. Heute wird dieses Wissen offen geteilt, und ich lerne seit 1998 in direkter Anbindung an die Nachkommen des Begründers dieser Familienkampfkunst bei Dietmar Stubenbaum in Friedrichshafen.
Der Kampfkunstaspekt ist heute weitestgehend in den Hintergrund geraten, wenn man möchte kann man diesen aber bei meinem Lehrer erlernen.
Heute steht der viel mehr der gesundheitsfördernde Aspekt im Vordergrund des Trainings, auch die geistige Entwicklung und Gesundheit ist hier mit einbezogen. Das Training dient dazu sich selbst zu optimieren, und mit einem traditionellen ganzheitlichem System die eigene Entwicklung voran zu bringen.
MEISTERIN CHEN PEIJU und Meister CHEN PEISHAN
20. Generation der Chen Familie und 12. Generation Chen Taijiquan